Einen erfahrenen Interior Experten an eurer Seite zu haben, hat neben vielen anderen Aspekten einen ganz großen Vorteil: Ihr erspart euch mühsame Fehler auf dem Weg zu eurer Traum-Einrichtung. Durch unsere Arbeit als Interior Designer haben wir einige Fehlerquellen identifiziert, bei denen ohne ausreichend Erfahrung oder umfassende Recherche vieles schief gehen kann. In unserer neuen Serie „Where things go wrong“ schauen wir uns diese typischen Fehler genauer an und erklären, wie ihr sie vermeiden könnt. Heute starten wir mit dem Sofa-Kauf: lest was ihr bei Stil, Maßen und Qualität eures neuen Sofas beachten müsst, um lange Freude daran zu haben. Weiter geht es nach dem Klick auf "Read more". Fehlerquelle #1: Der Stil Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, allerdings hilft es beim Kauf eures Sofas einige Design-Aspekte im Hinterkopf zu haben. Der Stil eines Sofas drückt sich insbesondere durch folgende Elemente aus: Form / Proportionen, Füße und Bezug. Für welche Form und Proportionen ihr euch beim Sofa entscheidet, wird maßgeblich von den Funktionen mitbestimmt, die das Sofa erfüllen soll. Wird es primär zum Entspannen genutzt, als Ort der Konversation oder dient es vor allem als Schlafplatz für Gäste? Moderne Sofas sind in der Regel sehr multifunktional designt und können mehrere dieser Bedürfnisse gleichzeitig erfüllen. Sie sind großzügig entworfen, bestimmt durch gerade Linien und einen minimalen Abstand zum Fußboden, wodurch sie massiver wirken. Im Gegensatz dazu steht die eher verspielte Form der Sofas im Landhaus-Stil. Hier werden weichere Linien verwendet, die Armlehnen sind abgerundet und das Sofagestell wird mit einer Husse bezogen. Typischerweise sind Landhaus-Sofas als Zwei- oder Dreisitzer erhältlich mit großen Kissen als Rückenpolsterung. Sichtbare Füße und Gestelle findet man hingegen vor allem bei Sofas im Midcentury-Stil. Das Holzgestell wird nicht mehr mit Polsterung und Bezug verkleidet, sondern lediglich mit Kissen belegt und kommt als Stilelement zutage. Ebenso gibt es Mischformen, bei denen der untere Teil des Sofas freigelassen wird und nur der obere Teil verkleidet und mit Kissen belegt wird. Solche Modelle wirken aufgrund ihres höheren Abstands zum Boden flexibler und leichter (vorausgesetzt die Füße sind schlank und gerade – knubbelige oder rundliche Füße am Sofa wirken selten elegant und wohlproportioniert). Natürlich gibt es noch viele weitere typische Sofa-Designs, wie zum Beispiel das bekannte Chesterfield, die drei beschriebenen Stile sind jedoch in Deutschland am weitesten verbreitet. Mit diesen Aspekten zum Thema Stil und Design im Hinterkopf lässt sich die Auswahl beim Sofa-Kauf nicht nur leichter eingrenzen, sondern man schafft die Basis für ein harmonisches Miteinander der Möbel im Raum. Vielfältige Sofa-Stile: großzügig und modern, weichere Formen im Landhaus-Stil oder freigelegtes Gestell im Mid Century Look. Fehlerquelle #2: Maße Das Thema Maße beim Sofa ist vor allem in Relation zum Raum zu betrachten. Ein großes Sofa kann einen kleinen Raum erdrücken und umgekehrt. Ein zu kleines Sofa kann jedoch mithilfe von Sessel und Teppich optisch vergrößert werden, verkleinern ist da schon schwieriger. Das Sofa nicht direkt an die Wand zu stellen, insbesondere bei größeren Räumen, ist ein schlecht gehütetes Styling-Geheimnis. Allerdings ist dieser Abstand beim Festlegen der Sofagröße auch zu berücksichtigen. Wenn man es besonders gemütlich mag, empfiehlt es sich auf eine ausreichende Sitztiefe des Sofas zu achten. Ebenso wichtig für die Gemütlichkeit sind die Maße der Armlehnen und der Rückenlehne. Zu hoch oder zu niedrig (und bei Armlehnen auch manchmal gar nicht vorhanden) ist unpraktisch, wenn man sich gerne lang aufs Sofa legt. Kissen können Aushilfe schaffen, sind aber nicht immer eine Lösung. Zuletzt sollte man auch auf die Sitzhöhe des Sofas achten. Gerade ältere Personen können sich mit niedrigen Sofas schwer tun. Ein kleines Sofa wirkt durch umstehende Möbel in einem großen Raum besser proportioniert. Bild via MyDomaine Fehlerquelle #3: Qualität
Die Qualität eures Sofas und seine lange Haltbarkeit sind vor allem durch zwei Aspekte beeinflusst: die verwendete Sitzpolsterung und das Bezugsmaterial. Die Basis der Sitzpolsterung ist Schaumstoff, welcher alleine verwendet werden kann oder in Kombination mit einer Unterfederung und/oder einem Federkern. Jedes dieser Elemente gibt es in unterschiedlicher Qualität, insofern kann man nicht per se sagen, dass eine Federkern-Polsterung einer reinen Schaumstoffpolsterung vorzuziehen ist. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass Schaumstoff mit der Zeit eher nachgibt und sich so Sitzkuhlen und Falten im Bezug bilden können. Das gilt jedoch nur bei festen Sitzflächen – bei flexiblen Sofakissen als Polsterung kann man durch regelmäßiges Ausklopfen der Kissen den Abnutzungseffekt verringern. Sofas mit Federkernpolsterung sind in der Regel teurer, aber auch hier sind die Preisdifferenzen zwischen den Materialien vor allem eine Frage der Rohstoffqualität. Es lohnt sich auf jeden Fall die Details zur Polsterung genau zu lesen und die Kaufentscheidung zwischen Qualitäts- und Preisaspekten bewusst abzuwägen. Beim Bezugsmaterial empfehlen wir neben Design-Aspekten insbesondere die geplante Nutzung des Sofas zu berücksichtigen. Haltet ihr euch viel auf dem Sofa auf, habt Kinder oder vielleicht Haustiere? Ein robuster Stoff wird die Haltbarkeit eures Sofas auf jeden Fall erhöhen und verzeiht im besten Fall auch mal verschüttete Flüssigkeiten. Leder ist meistens sehr robust, bekommt mit der Zeit aber eine natürliche Patina – das muss man mögen. Materialien wie Samt sind momentan im Trend, aber natürlich auch etwas empfindlicher und können bei intensiver Nutzung abscheuern. Wer trotzdem nicht verzichten mag, kann empfindlichere Materialien mit einem Plaid schützen. Natürlich gilt auch hier, dass hochwertigere Rohstoffe eine längere Haltbarkeit versprechen und billigem Material vorzuziehen sind. Mit diesen Tipps könnt ihr nun typische Stolperfallen beim Sofa-Kauf vermeiden. Ihr habt noch weitere Fragen? Schreibt sie gerne in die Kommentare!
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