Wir sind großer Fan von Tine, Bloggerin auf Inattendu und regelmäßige Gastautorin bei Journelles. Daher haben wir uns sehr über ihren letzten Artikel dort gefreut, der sich mit einer Bewegung im Interior Design auseinandersetzt, die wir ebenfalls mit leuchtenden Augen beobachten. Tine nennt es die neue Verspieltheit, wir gehen da noch etwas weiter. Für uns ist diese Bewegung Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins, dass sich unter jungen Möbel- und Interior Designern manifestiert.
Nach Jahren in denen skandinavische Schlichtheit als das Ultimum der Einrichtung galt, minimalistische Design-Klassiker aus der Midcentury-Zeit als einzig wahre Alternative postuliert wurden und ein Ausbruch aus dieser – entschuldigung – Eintönigkeit lediglich im Rahmen des Boho-Stils mit seinen globalen Handwerkseinflüssen möglich war – ja, da freuen wir uns sehr über diese neue Hinwendung zu Opulenz und Eleganz. Das klingt bewusst überspitzt, denn wer unser Magazin länger verfolgt, der weiß, dass wir Bohemian Chic, Mid Century-Möbel und den skandinavischen Stil durchaus schätzen. Nur, wie es eben so ist mit Trends, irgendwann nehmen sie überhand oder man hat sich einfach entwöhnt, jedenfalls sucht man geradezu verzweifelt nach neuer Inspiration.
Ich fand diese neue Inspiration vor einiger Zeit in der kalifornischen Interior Designerin Kelly Wearstler. Wer sich in der US-amerikanischen Design-Szene auskennt, für den mag Kelly ein alter Hase sein. Ich jedenfalls stürzte mich begeistert auf ihre Kreationen, die mir zu diesem Zeitpunkt wie etwas noch nie da Gewesenes erschienen. Intensive Farben, luxuriöse Materialien, opulente Formen und dekorative Kunstobjekte – alles Dinge, die im bisher vorherrschenden modernen Minimalismus keinen Platz hatten. Kelly Wearstler gilt zusammen mit einigen anderen US-amerikanischen Interior Designern als eine Verteterin des neuen „Hollywood Regency“-Stils, der seine Ursprünge in den goldenen Zwanzigern Hollywoods hat. Mehr über diesen und andere Stile werdet ihr bald detailliert in unserer neuen Serie „Der INDECORATE Style Guide“ erfahren, an dieser Stelle nun aber weiter im Text.
Das neue Selbstbewusstsein zeigt sich also in kräftigeren Farben, auffälligeren Mustern, voluminöseren Formen und exklusiveren Materialien. Funktionalität und Minimalismus rücken als maßgebliche Design-Prinzipien in den Hintergrund und machen Platz für ein Mehr an künstlerischem Ausdruck. Das neue Selbstbewusstsein ist trotzdem nicht „schrill“ oder „provokant“, sondern sehr elegant, weltgewandt und eben auch ein wenig glamourös. Das mag – wenn wir ehrlich sind – wenig alltagstauglich sein, aber darum geht es bei dieser Bewegung auch nicht. Vielmehr steht die Freude an Luxus, Opulenz und Kreativität im Vordergrund. Endlich „darf“ man wieder über die Stränge schlagen, zumindest was die Einrichtung angeht. Ein Grund zum Feiern sagen wir und mixen uns den ersten Cocktail des Abends auf unserem stilvollen Barwagen aus Messing. Mehr über typische Möbelstücke (wie Barwagen, Sekretär) und Materialien (wie Messing, Samt) der neuen Bewegung sowie einige wunderschöne Produktbeispiele findet ihr in Tines Artikel auf Journelles (hier entlang).
Alle Fotos sind übrigens aus Kelly Wearstler’s Buch HUE entliehen, dass wir allen Farbfreunden und Fans des neuen Selbstbewusstseins sehr ans Herz legen wollen:
Was sagt ihr zu der neuen Bewegung? Habt ihr ebenso viel Freude an diesen neuen Inspirationen, oder bleibt ihr lieber beim "good old Minimalism"? Sagt es uns in den Kommentaren!
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